Der Etosha-Nationalpark ist einer der wichtigsten, größten
und wildreichsten Nationalparks Namibias. Man kann mit dem Auto ungefähr zwei
Drittel des 22.000 qkm großen Parks befahren. In diesem Teil befinden sich 40
Wasserlöchern, an denen sich besonders zur Trockenzeit die Tiere morgens und
abends versammeln, um ihren Durst zu löschen.
Am letzten Wochenende bin ich gemeinsam mit drei anderen
Praktikantinnen in den Etosha-Park gefahren. Da am Freitag Teachers Day war,
konnten wir schon am Donnerstag nach der Schule losfahren. Die erste Etappe
ging bis nach Outjo ungefähr 100 km südlich des Eingangs zum Etosha. Dort haben
wir Luise abgeholt und konnten bei ihr im Schülerheim übernachten. Da sie eine
eigene Dachterrasse hat, konnten wir am Abend von dort den Sternenhimmel
beobachten. Am Freitagmorgen ging es dann zeitig los, da wir mit Sonnenaufgang,
so um halb 7, am Tor zum Etosha sein wollten, um direkt die ersten Tiere am
Wasserloch in Okauejo zu beobachten. Unglaublich, aber wir haben es wirklich
geschafft pünktlich loszufahren und kurz vor der Öffnung des Parks am Tor zu
sein ;-)
Schon auf der Strecke nach Okauejo haben wir dann unsere
erste Giraffe und die ersten Löwen gesehen, die ganz nah an der Straße waren,
als dann aber alle Autos angehalten haben, haben sich die drei Löwen langsam
wieder auf den Weg in den Bush gemacht. Eigentlich schade, aber auch nicht so
schlimm, da wir später noch so einige Löwen gesehen haben, die sogar fast einen
Springbock erlegt hätten…
Als wir am ersten Wasserloch angekommen waren, war es fast
wie im Film, an der einen Seite stand ein großer Elefant und hat getrunken und
auf der anderen Seite sind die Tiere, nacheinander in ihren Herden ans Wasser
gekommen, haben getrunken und sich gebadet. Erst die Springböcke, dann die
Zebras und später die Giraffen, als wenn es da eine feste Reihenfolge gäbe, die
sie abgesprochen hätten. Das war schon faszinierend ;-)
Und dann ging es richtig los in den Park. Eine Frau hatte
uns gesagt, dass an einem Wasserloch in der Nähe eine Löwenfamilie zu sehen
ist. Also haben wir uns direkt auf den Weg dahin gemacht. An dem Wasserloch
haben wir gestimmt eine Stunde gewartet und…. nichts. Kein einziger Löwe ist
uns über den Weg gelaufen. Naja, nichts zu machen… Wir sind weiter gefahren,
haben noch viele Giraffen, Zebras und auch einige Elefanten gesehen und sind
dann an einem Wasserloch angekommen an dem zwei Elefanten standen. Wir haben
uns noch ein bisschen umgeschaut und sind noch zu einem anderen Aussichtspunkt
an dem Wasserloch gefahren und was bewegte sich da ganz unscheinbar im hohen
Gras? Vier oder Fünf Löwinnen, die dann nacheinander zum Wasser gelaufen sind,
getrunken haben und sich dann dort in die Sonne gelegt haben. Das war schon
echt toll. Die eine ist dann sogar noch ein Stück auf uns zugelaufen und wir
hatten einen super Blick auf die Löwin und
haben viele Fotos machen können ;-)
An dem Tag fehlte uns jetzt nur noch die Elefantenherde.
Immer wieder meinte eine von uns, schau mal, da ist eine Elefantenherde, als
wir dann aber näher kamen, waren es meisten doch nur Zebras. Aber dann, kurz
vor unserer Lodge, haben wir sie dann doch gesehen, eine Elefantenherde mit
30-40 Elefanten und ganz vielen Kleinen, die noch von ihren Müttern gesäugt
wurden, das war schon toll! Danach sind wir dann zu unserer Lodge gefahren,
haben auf unserer Terrasse einen leckeren Kaffee getrunken und sind zum
Sonnenuntergang ans Wasserloch gegangen. Was uns an diesem Tag noch gefehlt
hatte, waren Nashörner. Wir sitzen also am Wasserloch, die Dämmerung setzt ein
und wer kommt aus dem Gebüsch? Zwei Nashörner, die langsam um das Wasserloch
laufen und trinken. Eigentlich hatten wir jetzt schon alle Tiere gesehen und
noch einen ganzen Tag im Park vor uns, was wollten wir also noch mehr.
Am nächsten Morgen ging es nach einem ausgiebigen Frühstück
also wieder los. Wir haben viele Springböcke und diverse Antilopen Arten
gesehen und sind dann zu einem Wasserloch gekommen, zu dem gerade ein Elefant
ging. Erst haben wir den Elefanten beobachtet, er ging immer weiter ans Wasser,
hat sich nassgespritzt und getrunken und dann ist er richtig baden gegangen. Zwischendurch
schaute nur noch sein Hinterteil raus und, wenn man nicht gewusst hätte, dass
da gerade ein Elefant badet, hätte man auch denken können, das es sich dabei um
eine kleine Insel handelt ;-) Nach diesem Erlebnis war es auch schon wieder
Zeit weiterzufahren. Wir sind aus dem Park raus gefahren und haben zwei andere
Praktikanten in der Ombili-Stiftung besucht und konnten auch dort übernachten.
Diese Stiftung schließt sich an eine Siedlung der Sun, der Buschmänner, an.
Dort gibt es eine Schule, in der die Kinder unterrichtet werden, um ihnen eine
Zukunft in der westlich orientierten Welt zu ermöglichen. Das Leben dort ist
ganz anders als der Alltag hier in Swakopmund, sodass es eine super Erfahrung
war, die Jungs dort zu besuchen und einen Einblick in ihre Arbeit zu bekommen.
Am nächsten Tag ging es dann schon wieder zurück nach Outjo,
wo wir Luise abgesetzt und bei ihr übernachtet haben. Und dann ging es auch
schon wieder zurück nach Swakop und der Schulalltag hatte uns nach einem
wunderschönen langen Wochenende wieder…