Montag, 3. September 2012

14 Tage Roadtrip durch den Süden Namibias


Die letzten zwei Wochen bin ich gemeinsam mit drei anderen Praktikantinnen, einem Toyota Hilux, einem Dachzelt und einem Iglu durch Namibia gereist. Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass Zelten so viel Spaß machen kann und so bequem ist ;-)

Aber jetzt mal von vorne: Wir sind in Swakopmund losgefahren in Richtung Sesriem, wo der Soussusvlei ist, eine große Lehmsenke, die von Dünen umschlossen ist, die zu den höchsten der Welt gehören. Besonders am Morgen und am Abend kann man hier ein ganz besonderes Lichtspiel beobachten, sodass wir immer ganz zeitig zum Sonnenaufgang aufgestanden sind ;-).

Auf der Fahrt haben wir unsere ersten Strauße und einen Kudu gesehen. Wir waren natürlich aus dem Häuschen und haben ganz viele Fotos gemacht. Die Landschaft war auch einfach fantastisch, weil sie sich ständig irgendwie verändert hat und ich immer wieder begeistert war, wie unterschiedlich die Vegetation ist, obwohl es hier so trocken ist.

Vom Soussusvlei sind wir dann in die Tirasberge gefahren und haben kurz vor Helmeringhausen auf einer Farm mit Campingplatz übernachtet. Der Campingplatz war einfach im Nirgendwo in den Bergen, wir hatten eine super schöne Aussicht und eine Dusche aus der wir den Sonnenuntergang beobachten konnten. Am Abend sind wir dann auf die Nachbarfarm gefahren und haben dort sehr sehr lecker zu Abend gegessen. Auf der Farm haben zwei Familien übernachtet, die mit uns gemeinsam gegessen haben und während des Essens haben wir uns über unsere Reiseerfahrungen ausgetauscht, was für alle eine Bereicherung war. Zu beachten ist dabei, dass in Namibia eigentlich nur Pärchen oder Familien mit erwachsenen Kindern reisen. Wir wurden immer ein wenig skeptisch angesehen und gefragt, wie ihr seid allein mit vier Mädels unterwegs? Der Abend war aber wirklich sehr schön und am nächsten Morgen konnten wir dann den Sonnenaufgang von unserem Dachzelt, also direkt aus unserem Bett ansehen ;-)

Weiter ging es dann nach Lüderitz. Auf dem Weg dahin haben wir uns das Schloss Duwisib angeschaut. Das Schloss kann als Unikum bezeichnet werden. Im Jahre 1908 wurde dieses Schloss von einem deutschen Gutsherrn Mitten in der öden Landschaft am Rande der Namib-Wüste erbaut. Es ist schon komisch, wenn Mitten im Nirgendwo plötzlich ein Schloss aus Sandstein vor dir auftaucht, wo vor 100 Jahren wirklich einmal Menschen gewohnt haben ;-) Aber irgendwie auch ganz schön verrückt dort ein Haus zu bauen… Lüderitz ist daher sehr interessant, weil  direkt daneben die verlassene Diamantenstadt Kolmanskuppe liegt. Heute wird sie als „Ghost-Town“ bezeichnet, weil die Menschen nachdem die Diamantensuche aufgegeben wurde, alle weggezogen sind. Heute sieht man dort nur noch die alten Häuser und kann sich währende er Führung durch die Stadt von den Erzählungen des Guides mitreisen lassen und sich vorstellen, wie es einmal dort gewesen sein muss. Die Stadt hatte wirklich alles, was man sich nur vorstellen konnte und wurde mit vielen Nahrungsmitteln aus Deutschland versorgt. Es war schon wirklich beeindruckend sich die Häuser anzusehen, die langsam immer weiter verfallen.  Übernachtet haben wir auf einem Campingplatz auf einer Halbinsel, die Shark Island heißt. In der ersten Nacht war es da so windig, dass wir uns gar nicht getraut haben das Dachzelt aufzubauen und einfach im Bodenzelt und im Auto geschlafen haben. Am nächsten Tag war es dann aber fast Windstill, was in Lüderitz nur an 10 bis 15 Tagen im Jahr der Fall ist, da hatten wir wirklich sehr viel Glück ;-)

Von Lüderitz ging es über eine ganz wunderschöne Strecke am Oranje-River entlang nach Ai-Ais. Als wir am Oranje angekommen sind, wurde auf einmal alles grün, man sah Blumen und grüne Bäume, das war echt unglaublich und wir haben unseren ersten kleinen Affen gesehen, voll süß!!

In Ai-Ais entspringen heiße Quellen, sodass der Campingplatz eine Art von Spa ist, mit Schwimmbädern mit heißem Wasser. Dort haben wir dann erst mal gut entspannt und das schöne Wetter draußen im Pool genossen. Am Nachmittag sind wir weiter zum Fish-River-Canyon gefahren, der gerne auch mit dem Grand-Canyon verglichen wird. Die Aussicht von oben in den Canyon war schon beeindrucken, schade war es, dass man nicht in den Canyon runter gehen konnte,  denn das sollte man nur mit einer geführten Tour machen. Trotzdem war es fantastisch zu sehen, was die Natur so anstellen kann ;-)

Vom Fish-River ging es dann weiter nach Keetmanshoop. Dort haben wir auf einer Farm direkt am Köcherbaumwald übernachtet und auf dieser Farm gab es auch zahme Geparden, die wir streicheln konnten, das war echt ein unbeschreibliches Erlebnis… Abends haben wir dann frischen Springbock vom Farmer gegrillt und Kartoffeln im Feuer gemacht. Dazu Amarula und Bierchen getrunken, der Tag und der Abend waren echt unvergesslich!! Am nächsten Tag sind wir dann noch in den Giants Playground gefahren. Eine Ansammlung von riesengroßen Steinen, die auf einer Fläche mit einem Durchmesser von 5 km einfach herumliegen. Man kann das gar nicht beschreiben, sondern muss sich das einfach mal ansehen, denn es ist echt gigantisch…

Über Mariental sind wir dann dann weiter nach Windhoek und haben dort bei anderen Praktikanten im Schülerheim übernachtet. Das war echt ein Kontrast, wenn man aus der Einsamkeit des Landes plötzlich in das Treiben der Großstadt kommt, wo wieder 1000 Autos fahren und dann auch noch Linksverkehr ist, das war schon eine Herausforderung, aber es hat funktioniert. Am nächsten Tag haben wir uns ein wenig die Stadt angesehen und sind durch alle Geschäfte gebummelt und haben die ein oder anderen Souvenirs erstanden ;-) Wir waren dann schon auch ein bisschen froh, als es aus der Stadt wieder in die Natur ging und wir auch auf dem nächsten Campingplatz die einzigen Camper waren. Einerseits echt schön, andererseits haben wir einfach mal jedes Geräuschgehört und hatten immer das Gefühl irgendjemand ist an unserem Zelt… Aber ist ja alles nochmal gut gegangen ;-)

Von Windtoek ging es dann über Okahandja, wo es einen großen Holzschnitzer-Markt gibt, Ameib, wo wir uns Felszeichnungen angesehen haben und die Spitzkoppe, das sogenannte Matterhorn Namibias, wieder zurück nach Swakopmund.











Es waren echt einmalige zwei Wochen und wir haben eine Menge gesehen und erlebt, tolle Leute getroffen und teilweise einfach die Natur und die sich verändernde Landschaft genossen. Die Weiten, die man hier findet, gibt es in Deutschland einfach gar nicht und das ist schon beeindruckend und einfach fantastisch…